Übung technische Hilfeleistung der Feuerwehr

Ein Auto hat sich mehrfach überschlagen und bleibt auf dem Dach auf der Leitplanke liegen. Ein weiterer Pkw war von der Fahrbahn abgekommen und liegt auf der Seite am Böschungshang. Die Fahrer liegen in beiden Fahrzeugen bewusstlos im Passagierraum. Die alarmierte Feuerwehr rückte mit dem LF16/12, dem großen Tanklöschwagen an. Schon während der Gruppenführer seinen Frauen und Männern Anweisungen zu Stabilisierung des Fahrzeugs gibt, kümmert sich eine als Sanitäterin ausgebildete Feuerwehrfrau um den Verletzten. Mit einer Stütze, einem Rettungszylinder und einer Leiter wurde der Pkw stabilisiert. Nun konnte man daran gehen, den eingeschlossenen Fahrer aus dem Fahrzeug zu bekommen. Durch das eingedrückte Dach war dies nicht ohne weiteres möglich. Mit dem Mehrzweck-Tool, einem Kombinationswerkzeug aus Spitzhacke und Brecheisen, wurden Ansatzmöglichkeiten für den Rettungsspreizer geschaffen und die Fahrzeugtüre aus den Angeln gedrückt. Mit der Rettungsschere erweiterten die Feuerwehrmänner die so geschaffene Öffnung indem die A- und die B-Säule herausgeschnitten wurden. Nun konnte der eingeklemmte Fahrer mit Hilfe der Trage aus dem Fahrzeug geholt werden.

Beim zweiten Pkw drang bereits dicker Qualm aus dem Motorraum. Der Gruppenführer veranlasste, dass eine Feuerwehrfrau den Brand mit einem mobilen Schaumlöscher erstickte, bevor sich ein Retter um den Verletzten kümmern konnte. Dann wurde auch dieser Pkw durch Anlegen einer Stütze, Befestigen einer Leiter auf der gegenüberliegenden Seite und schließlich noch durch Unterlegen von Keilen in seiner labilen Lage gesichert. Jetzt kroch ein Feuerwehrmann durch die Kofferraumöffnung zum Verletzten. In der Zwischenzeit war die Frontscheibe mit der Säbelsäge aufgeschnitten und entfernt worden. Jetzt war es möglich mit der Rettungsschere das Dach auf der oben liegenden Seite von den Säulen zu trennen und nach unten zu biegen. Nun konnte auch hier der eingeklemmte Fahrer mit der Trage gerettet und zur Sanitätsstelle gebracht werden.

Die Übung hatte stellvertretender Kommandant Florian Kolb ausgearbeitet und das Szenario hatte Löschmeister Christian Tschöpel mit einigen Feuerwehrmännern sehr realistisch auf dem erst kürzlich fertiggestellten Übungsplatz aufgebaut. Die Autos wurden verformt, um der Realität möglichst nahe zu kommen. Jede Gruppe sollte den eingeklemmten Fahrer innerhalb von 20 Minuten aus dem deformierten Autowrack befreien. Man spricht im Zusammenhang mit schwerverletzten Patienten von der sogenannten „Golden Hour Of Shock“, was sagen soll, dass der Patient innerhalb einer Stunde nach dem Unfall in einer geeigneten Klinik ärztlich versorgt werden soll. Da bei lebensgefährlich verletzten Personen die Blutversorgung oft ein Problem darstellt, sinken die Überlebenschancen bei diesen Schockpatienten mit zunehmender Zeit. Man rechnet grob mit 20 Minuten, die von der Meldung, über die Alarmierung bis zum Eintreffen am Unfallort vergehen. Weitere 20 Minute, nimmt man an, werden für den Transport in eine geeignete Klinik gebraucht. Somit bleiben für die Rettung aus dem Wrack rund zwanzig Minuten. Beide Gruppen lösten ihre Aufgabe in weniger als den vorgegebenen 20 Minuten.

Die Arbeit der eingesetzten Gruppen wurde von den übrigen Feuerwehrkameraden beobachtet. In der anschließenden Manöverkritik setzten sich sowohl die Beobachter als auch die eingesetzten Kräfte intensiv mit den gestellten Aufgaben und der Nützlichkeit der eingesetzten Mittel und Werkzeuge auseinander. Schwierigkeiten, die bei der Rettung auftreten können wurden angesprochen und erkannte Fehler wurden analysiert. Zur Stabilisierung von verunfallten Fahrzeugen ist eine Leiter wegen ihrer nicht veränderbaren Größe nur bedingt einsetzbar und muss ein Nothilfsmittel bleiben. Besser sind hier auf jeden Fall in Stützen, die in der Länge variabel sind, weil sie immer an geeigneteren Punkten angesetzt werden können und damit einen sichereren Halt gewährleisten und somit den eingesetzten Kräften bei der gefährlichen Arbeit mehr Sicherheit bieten. Einhellig war man der Meinung, dass theoretischer Unterricht und Planspiele zur Ausbildung gehören, aber nur durch solch realitätsnahe Übungen können die Einsatzkräfte das notwendige handwerkliche Können für reale Einsätze erlangen. Übung macht den Meister, heißt es in einem Sprichwort und diese Übung hat gezeigt, dass die Aktiven der Feuerwehr Hohenberg für einen komplexen Rettungseinsatz sehr gut ausgebildet sind und die Bedienung der technischen Hilfsmittel beherrschen.

Großübung in Arzberg

Zur vorgezogenen Übung der Feuerwehr Arzberg im Rahmen der diesjährigen Brandschutzwoche begrüßte Kreisbrandinspektor Armin Welzel die zahlreichen Zuschauer, Kommunalpolitiker, Vertreter der Behörden, Führungsdienstgrade der Feuerwehren und Feuerwehrkameraden.

Angenommen wurde ein Dachstuhlbrand in Gaststätte Berg-Bräu.

Die integrierte Leitstelle alarmierte mit Funkspruch: „Alarm für die alarmierten Feuerwehren, Brand im Berg-Bräu Gebäude in Arzberg. Größere Anzahl von vermissten Personen noch im Gebäude. Atemschutz erforderlich.“

Nach wenigen Minuten traf die Feuerwehr Arzberg am Einsatzort ein. Der Kommandant übernahm die Einsatzleitung, erkundete mit dem Zug- und den Gruppenführern das Ausmaß des Brandes und setzte seine Kräfte zum Sofortangriff ein. Ein Trupp mit Atemschutzausrüstung drang in das brennende und verrauchte Gebäude ein und suchte nach den eingeschlossenen Personen. Sie konnten in kurzer Zeit mehrere Personen aus dem brennenden Haus retten und den inzwischen eingetroffenen Sanitätern des BRK Schirnding zur weiteren Behandlung übergeben.

Für die Bekämpfung dieses Brandes und den Schutz der umliegenden Gebäude wurde weiteres Wasser benötigt. Dafür waren mehrere, teils sehr lange Wasserleitungen zu verlegen und hierfür reichten die Kräfte der Arzberger Wehr nicht mehr aus. Daher forderte der Einsatzleiter weitere Feuerwehren zur Unterstützung an. Zudem waren noch weitere Personen im Gebäude und der Atemschutztrupp konnte im brennenden Gebäude nicht weiter vordringen, so dass aus Mitterteich die dortige Wehr mit ihrer Drehleiter zur Rettung der eingeschlossenen Personen angefordert wurde.

Es wurden drei Wasserentnahmestellen eingerichtet, von denen aus Schlauchleitungen zur Brandstelle verlegt werden mussten. Aus dem Schwimmbad wurde Wasser über eine 200 Meter lange Leitung zur Brandstelle gepumpt. Eine weitere Entnahmestelle war am Flitterbach. Bis zur Einsatzstelle waren hier 220 Meter und ein Höhenunterschied von fast zwanzig Metern zu überwinden. Die Feuerwehren Hohenberg, Schirnding und Neuhaus hatten von der Wasserentnahmestelle an der Röslau beim Sägewerk Fraas die längste Leitung von 700 Metern Länge bis zur Einsatzstelle zu verlegen. Mit zwei zwischengeschalteten Pumpen wurde hier ein Höhenunterschied von 26 Metern bezwungen. Die Hohenberger Wehr, die mit MZF und LF16/12 und 13 Mann „im Einsatz“ war, schirmte auch die unterhalb des Gebäudes der Berg-Bräu gelegenen Nachbarhäuser mit einer Wasserwand ab.

Insgesamt waren bei dieser sehr gut ausgearbeiteten Übung 13 Feuerwehren mit 25 Fahrzeugen und 160 Mann eingesetzt. Dies erfordert eine konzentrierte Arbeit der Einsatzleitung, um die Einsatzkräfte der Feuerwehren und des Rettungsdienstes zu koordinieren. Dies gelang dem Kommandanten der Feuerwehr Arzberg, der auf die Unterstützungsgruppe der örtlichen Einsatzleitung (UG ÖEL), die aus Marktleuthen zurückgreifen konnte, bei dieser Übung in trefflicher Weise. Die eingesetzten Kräfte, die übrigens ihren nicht ungefährlichen Dienst zum Wohle und Schutz der Allgemeinheit ehrenamtlich und ohne jegliche Bezahlung leisten zeigten, dass sie motiviert und für ihre Aufgaben bestens ausgebildet sind.

Kurz nach Beginn der Übung ging bei der integrierten Leitstelle eine reale Brandmeldung ein. Mit „undefinierte Rauchentwicklung“ wurde die Bereitschaftsfeuerwehr alarmiert. Mit Spannung wurde nun gewartet, ob die dort eingesetzte Wehre weitere Unterstützung benötigt. Das hätte bedeutet, dass Wehren aus der Übung herausgelöst und zum dortigen Einsatz ausrücken müssten. Die dortige Wehr konnte die Lage allein bewältigen, so dass die Übung wie geplant weiter ablaufen konnte. Dies zeigt jedoch, dass die Feuerwehren zu jeder Zeit mit einem Einsatz zu rechnen haben und unterstrich die Aussage des Kreisbrandinspektors in seiner Begrüßungsrede: „Die Feuerwehren helfen 365 Tage, 52 Wochen, 12 Monate im Jahr und das 24 Stunden am Tag.“